Mit Schönbergs "Friede auf Erden" erarbeiteten wir in unserer Herbstarbeitsphase ein a-cappella-Stück, welches als sein letztes in tonalem Stil komponiertes Werk gilt. Anlässlich des Endes des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren stellt sich die Frage: Ist ein harmonisches Zusammenleben der Menschen möglich? Zumindest Schönberg selbst kam für sich zu dem Schluss, dass die "reine Harmonie unter Menschen" eine Illusion war...

 

In unserer diesjährigen Herbstprobenphase vom 28.09. – 03.10. setzten wir uns musikalisch mit dem Thema Frieden auseinander. Im Zentrum stand die Erarbeitung von Arnold Schönbergs Chorstück Friede auf Erden. In diesem träumt der Komponist von einem harmonischen Zusammenleben der Menschen. Seine Musik handelt die Harmonie aus – so wie Menschen aus Dissonanz eine Harmonie aushandeln, damit sie Wirklichkeit werden kann. Aus Dissonanzen und scheinbar nicht zueinander passenden Tönen werden Harmonien und ein klangliches Farbspiel, in welchem die Auseinandersetzung der Menschen mit ihrer Verschiedenartigkeit und ihren Gemeinsamkeiten widerspiegelt werden. Am Ende steht der Friede auf Erden, welcher mit Tuben begleitet verkündet wird. Hier spiegelt sich Schönbergs Phantasie der Harmonie unter den Menschen in satten Dur Klängen wider. In einem Brief von 1923 verwarf er seine Idee von einer "reinen Harmonie unter Menschen", von welcher er in seiner Friedenshymne ausgeht, und bezeichnete sie als Illusion.

Neben den täglichen Proben, in denen auch die Stücke unseres Programms zum Thema Nacht ihren Klang fanden, blieb Zeit zur freien Gestaltung übrig. Diese wurde meist in kleineren Gruppen verbracht, um sich auszutauschen, gemeinsam zu musizieren und sich zu bewegen. Der nahgelegene Kurpark bot eine herrliche Umgebung, um spazieren zu gehen und die warme Herbstsonne zu genießen. Die gemütlichen Ruheräume luden zum gemeinsamen Spielen ein. Natürlich fehlte auch das traditionelle Liederbuchsingen nicht, bei welchem wir altbekannte und unbekannte Lieder miteinander musizierten. Einige von uns schlossen sich sogar zu Instrumentalgruppen zusammen und erfreuten mit ihrer Musik die Zuhörer. Die Räume für Gemeinschaft, für eigene Zeit, für Ruhe und Entspannung gestaltete jede*r Sänger*in nach individuellen Bedürfnissen.

 

Am Nachmittag des 03. Oktobers schlossen wir die Arbeitsphase mit einem Konzert in Heilbad Heiligenstadt ab. Das Konzert wurde als ökumenische Veranstaltung der evangelischen und katholischen Kirchen unter dem Titel "Gemeinsam für ein friedliches Miteinander" getragen. Ein schöner Ausklang unserer Probenphase, mit welchem wir auch Heilbad Heiligenstädter Publikum erfreuen konnten.