Am vergangenen Freitagabend war es wieder an der Zeit, den Rucksack zu schnüren und zum LJC ins schöne Heilbad Heiligenstadt zu fahren. Je nach Heimatstadt hatte man schon am Bahnhof das Vergnügen, auf eine ganze Riege vorfreudiger MitsängerInnen zu treffen und mit ihnen das Probenwochenende im Zug einzuläuten.

 

Die nächsten zwei Tage gehörten wieder ganz der Musik und dieser altvertrauten, gemeinschaftlichen Stimmung, die unseren Chor so besonders macht. Sehr gefreut hat uns auch, dass wir diesmal gleich mehrere Neue begrüßen durften.
Wundersamerweise ist so ein Probenwochenende meist etwas anstrengend und erholsam zugleich, vielleicht vergleichbar mit einer Waldwanderung. So ein Notenbild hat ja auch, quergesehen, etwas von Bäumen, nicht wahr? – mit Blättern an gefurchten Stämmen. Erst sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht und dann – huch! – hat man mal eben vier neue Wäld… äh Werke erkundet. Anschließend ist man zwar etwas erschöpft von der vielen Luft, die man geatmet hat, und dem Muskelkater (ja, die Rede ist vom Singen), aber man ist erfüllt von neuen Eindrücken, von mehr oder weniger harmonischen Bildern und konnte die Welt da draußen eine Zeit lang vergessen.

Diesmal durften wir neu eintauchen in Bachs Motette Komm, Jesu, komm (BWV 229) und Kurt Hessenbergs O Herr, mache mich zum Werkzeug deines Friedens (op. 37, 1). Für viele ein willkommenes Wiedersehen und -singen, und für manch neues Gesicht im Chor musikalisches Neuland, war die doppelchörige Martin-Messe, die auch das Publikum beim sonntäglichen Werkstattkonzert in der optisch wie akustisch wunderbaren Altstädter Kirche begeisterte. Natürlich war auch wieder Wilhelm Berger im Repertoire anwesend – diesmal mit seinem imposanten Hymnus Groß ist der Herr (op. 54, 3) - und wir hoffen, die Neugierde an diesen Werken demnächst auch beim russischen Publikum wecken zu dürfen, wenn wir im Sommer erstmals an einem internationalen, kulturellen Austausch mit MusikerInnen in Tatarstan teilhaben werden.